Kindersitze und Babyschalen: mehr Sicherheit im Auto

Nachwuchs hat sich angekündigt! Für Eltern gibt es kaum einen schöneren Moment im Leben. Jetzt heißt es: Kinderzimmer einrichten, Babyausstattung kaufen und sich natürlich um einen Autokindersitz kümmern. Doch da gibt es eine Menge zu beachten.

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In einem Autokindersitz sitzt ein Teddybär.

Baby on Board: mit dem Nachwuchs unterwegs

Den optimalen Kindersitz fürs Auto zu finden ist gar nicht so leicht. Die Auswahl ist riesig, es gibt diverse Prüfnormen sowie unterschiedliche Auswahlkriterien wie Alter, Größe und Gewicht des Kindes. Wie soll man da durchblicken? Dabei will man als Eltern doch nur das Beste für seinen Nachwuchs! Im Folgenden bringen wir etwas Licht in den Dschungel aus Kindersitzen und Babyschalen. Denn schließlich ist in puncto Auto-Sicherheit im Straßenverkehr der richtige Kindersitz genauso wichtig wie eine zuverlässige Autoversicherung.

Warum ist ein Autokindersitz so wichtig?

Ein Kindersitz bietet Schutz bei einem Unfall, indem er den kleinen Körper in einer festen Position hält. Außerdem fängt er durch seine schützenden Seitenwände und das Kopfteil die Kräfte bei einem Aufprall ab. Ein im Auto serienmäßig eingebauter Sicherheitsgurt ist für Erwachsene entworfen, doch für den Körper eines Kindes nicht geeignet. Denn er gibt bei starkem Bremsen nicht den nötigen Halt und der kleine Köper würde darunter durchrutschen. Eine Babyschale oder ein Kindersitz dagegen sorgen dafür, dass der Nachwuchs optimal geschützt ist.

Gesetzliche Vorschriften für Kindersitze

Da ein Kindersitz eine schützende Funktion hat, ist seine Verwendung in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Es gilt: Kinder bis zu einer Größe von 150 cm oder bis zum 12. Lebensjahr dürfen nur in einem für sie geeigneten Kindersitz im Auto mitfahren. Verstöße gegen diese Regelung können zu hohen Geldbußen führen. Doch ein saftiges Bußgeld zu riskieren, ist bei weitem nicht so drastisch, wie die Sicherheit des eigenen Kindes aufs Spiel zu setzen. Die Statistik zeigt: Im Jahr 2022 kamen 51 Kinder im Straßenverkehr um, 34 % von ihnen saßen in einem Auto.

Erst Babyschale, dann Kindersitz

Ein Kindersitz kann also Leben retten. Doch ab wann braucht man ihn? Ganz einfach: Ab der 1. Fahrt im Auto sollte ein Neugeborenes in einer Babyschale liegen. Bis das Baby 15 Monate alt ist, soll es in einem Reboarder sitzen, also in einer rückwärtsgerichteten Position. Und wann kann die Babyschale von einem Kindersitz abgelöst werden? Das richtet sich nach dem Gewicht oder – noch besser – nach der Größe (lesen Sie dazu weiter unten mehr über den neue i-Size-Standard). Erst ab 12 Jahren oder einer Körpergröße von 150 cm darf der kleine Beifahrer ohne Kindersitz im Auto mitfahren. Davor sollten Sie in folgende Sitzvarianten investieren:

Babyschale

Diese Sitze für Neugeborene und Babys bieten einen optimalen Schutz für den empfindlichen Kopf- und Nackenbereich. Sie werden entgegen der Fahrtrichtung befestigt (der Beifahrer-Airbag muss deaktiviert sein). Babysitze sind mit einem eigenen, kleinen Sicherheitsgurt ausgestattet. Bitte beachten Sie: Der Kopf des Nesthäkchens darf nicht über den Rand der Babyschale herausragen.

Kindersitz

Ab einer Größe von rund 80 cm sollte von der Babyschale auf den Kindersitz umgestiegen werden. Kinderautositze sind oft vorwärtsgerichtet, es gibt jedoch auch Reboarder, also rückwärtsgerichtete Modelle. Befestigt werden sie mit dem Sicherheitsgurt im Auto oder über das Isofix-System, das seit 2014 für alle Neufahrzeuge vorgeschrieben ist. Gut zu wissen: Bei mitwachsenden Modellen lassen sich Rückenlehne und Gurte verstellen.

Sitzerhöhung

Ist Ihr Kind 1,25 cm groß oder wiegt es 22 kg, kann auf eine Sitzerhöhung umgestiegen werden. Sie sorgt dafür, dass der Gurt über die Schulter und das Becken des Kindes verläuft und nicht über den Hals oder den Bauch. Das verringert das Verletzungsrisiko bei einem Unfall deutlich. Am sichersten sind Sitzerhöhungen mit Rückenlehne und Kopfstütze. Ab dem 12. Geburtstag oder mit einer Körpergröße über 1,50 m dürfen die Kids dann ohne Kindersitz oder Sitzerhöhung im Fahrzeug mitfahren. Natürlich müssen sie immer angeschnallt sein.

Unterschiedliche Normen für Kindersitze

Normen, Größen, Standards … Wer zum ersten Mal einen Kindersitz kauft, wird mit vielen Codes und Abkürzungen konfrontiert. Zusammengefasst gibt es folgende Prüfnormen für Babyschalen und Kindersitze:

  • Der i-Size-Standard, auch als UN ECE Reg. 129 bekannt, gilt seit 2013 und ist die aktuellste Norm. Sie richtet sich nach der Körpergröße, wobei jeder Sitzhersteller eigene Größeneinteilungen hat.
  • Die ältere ECE R44-Norm orientiert sich am Gewicht des Kindes. Seit dem 1. September 2024 dürfen Kindersitze nach dem R44-Standard in der EU nicht mehr verkauft werden. Aber bereits gekaufte Sitze der Kategorien UN ECE Reg. 44/03 und 44/04 können weiterhin genutzt werden.

Es wird empfohlen, auf i-Size umzusteigen, da dieser Standard als sicherer gilt.

Auf Nummer sicher: Was bedeutet i-Size?

i-Size ist der aktuelle Sicherheitsstandard für Babyschalen und Kindersitze. Diese Autositze werden mit einer genormten Isofix-Halterung befestigt. Da sich die i-Size-Kindersitze nach der Größe richten, sollten Sie vor dem Kindersitzkauf unbedingt die Größe Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes genau ausmessen.

Vorteile der Norm R129/i-Size bei Kindersitzen:

  • Da Kinder heute meist aus dem Sitz herauswachsen, bevor sie das maximale Gewicht erreichen, bieten i-Size-Kindersitze durch ihre Größeneinteilung eine bessere Passform.
  • Diese Sitze schützen Kopf und Nacken besser und erleichtern es den Eltern, den richtigen Sitz über die Größe des Kindes auszuwählen.
  • Die i-Size-Kindersitze müssen erst einen speziellen Seitenaufpralltest bestehen, was bei den früheren Normen nicht notwendig war.
  • Die meisten i-Size-Kindersitze sind rückwärtsgerichtet, denn laut Gesetz darf ein Baby unter 15 Monaten aus Sicherheitsgründen nicht mit Blick nach vorne im Auto mitfahren.
  • Die i-Size-Autositze werden mit einer Isofix-Halterung befestigt, weshalb sie in allen Autos mit i-Size-Kennzeichnung verwendet werden können (das betrifft Automodelle ab 2015).

Bitte beachten Sie: Jeder Sitzhersteller legt die Größeneinteilung seiner Kindersitze nach i-Size-Norm selbst fest. Ob Ihr Kindersitz der i-Size-Norm entspricht, erkennen Sie am orangefarbenen Prüfsiegel. Dort müsste sich folgender Aufdruck befinden: i-Size/UN ECE Reg. 129.

Worauf Sie beim Kauf eines Autokindersitzes achten sollten

  1. Sicherheitsstandard: Der Sitz sollte der aktuellen ECE-Norm R 129, i-Size, und damit strengen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
  2. Passform: Der Sitz sollte optimal passen – sowohl in Bezug auf das Kind als auch auf das Auto. Wichtig: Kaufen Sie keinen Autositz, in den Ihr Sprössling noch hineinwachsen soll!
  3. Einfache Handhabung: Der Sitz sollte leicht einzubauen sein. Isofix-Systeme bieten eine praktische und sichere Möglichkeit der Befestigung.
  4. Komfort: Achten Sie darauf, dass der Sitz gut gepolstert ist und das Kind bequem darin sitzt. Verstellbare Rückenlehnen und Gurte bieten zusätzlichen Komfort. Das macht das Reisen und lange Autofahrten mit Kindern um einiges entspannter!
  5. Ausrichtung: Experten empfehlen, Kinder so lange wie möglich rückwärtsgerichtet zu transportieren, da dies bei einem Autounfall den besten Schutz bietet. Bis zu einem Alter von 15 Monaten ist der Reboarder sogar Pflicht.

Der sicherste Platz für den Kindersitz

Wo soll der Nachwuchs sitzen – auf dem Beifahrersitz oder besser auf der Rückbank? Experten raten dazu, aus Sicherheitsgründen den Sitz auf der Rückbank hinter dem Beifahrer zu wählen. Das hat folgende Gründe: Besser als der Platz in der Rückbankmitte ist einer am Fenster, da dort die Sicherheitsgurte mit einem Gurtstraffer ausgestattet sind.

Außerdem befindet sich der Sitzplatz hinter dem Beifahrer an der rechten Seite des Autos und somit in der Regel an der Gehsteigseite – viel sicherer zum Ein- und Aussteigen bzw. zum Anschnallen des Kindes! Außerdem ist das Risiko eines Seitenaufpralls auf der Beifahrerseite oftmals geringer.

Häufige Fehler mit Autokindersitzen vermeiden

Trotz der besten Vorsätze können beim Einbau und bei der Nutzung von Kindersitzen Fehler passieren. Hier einige Tipps, wie Sie diese vermeiden:

  • Falscher Einbau: Stellen Sie sicher, dass der Kindersitz fest und sicher im Auto installiert ist. Nutzen Sie die Isofix-Halterungen, wenn vorhanden, oder ziehen Sie den Gurt straff.
  • Gurtposition: Achten Sie darauf, dass der Kindergurt richtig sitzt – er sollte eng am Körper anliegen, aber nicht einschneiden. Faustregel: Zwischen Gurt und Körper sollte eine flache Hand passen.
  • Alte Sitze verwenden: Vermeiden Sie, wenn möglich, in die Jahre gekommene Kindersitze zu verwenden. Materialien können mit der Zeit verschleißen, und auch die Sicherheitsstandards ändern sich.
  • Kindersicherung nicht aktivieren: Verhindern Sie, dass Ihr Kind während der Fahrt die Tür öffnet, indem Sie die Kindersicherung aktivieren.

Auch bei der Autoversicherung: Sicherheit fährt vor

Ein Autokindersitz ist eine wichtige Investition zum Schutz Ihres Kindes. Achten Sie also auf einen Sitz, der den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht und gut in Ihrem Automodell befestigt werden kann. Zusammen mit einer passenden Kfz-Versicherung können Sie gemeinsam mit dem Nachwuchs die Welt erkunden – immer mit dem guten Gefühl, dass Sie alle sicher unterwegs sind.